Gelungenes Zusammenspiel von Melodie und Malerei
Für eine Welturaufführung sorgte der Osttiroler Künstler Dieter Remler (www.remler.at) am Mittwoch, 25. Juni 2008, in der Spitalskirche in Lienz. Beim Zusammenspiel mit den Musikern von „Per Sonare“, beeinflussten dabei die Töne der Musiker den Maler, während seine Pinselstriche für die Entstehung der Melodien von „Per Sonare“ sorgte.
Die Spitalskirche in Lienz sorgte am Mittwoch, 25. Juni, für den würdigen Rahmen eines bislang weltweit einzigartigen Projekts. Der Maler und Performancekünstler Dieter Remler lud dabei gemeinsam mit Per Sonare zu einem „Concert for a Painter“.
Zu Beginn des Abends ließ jedoch nichts auf ein farbenfrohes Spektakel schließen. Einzig eine weiße Wand stand allein vor den anwesenden Besuchern. Nachdem Remler und die Musiker von Per Sonare, bestehend aus Jo Mair (Trompeten), Stefan Girstmair (Trompeten), Albert Gasser (Waldhorn), Christian Kröll (Posaune) und Florian Müller (Tuba) in weißen Anzügen die Bühne betraten, sollte sich dies aber schlagartig ändern.
Gesteuert vom gegenseitigen Einfluss, sorgten die sechs Individuen auf der Bühne dafür, dass aus der weißen Wand ein buntes Bild, und aus dem Saal der Spitalskirche ein Orchestergraben wurde. „Unser Ziel war das Schaffen eines Bildes, unterstützt durch Musik und das gleichzeitige Gestalten und Dirigieren der Musik mit den Farbstrichen“, erklärt Remler.
Um dabei der Komposition keine konventionell nachvollziehbare Linie zu geben, wurden sämtliche Taktangaben und spezifizierten Rhythmen weggelassen. Einzig die Töne steuerten die Farbstriche, während die Farben ihrerseits die Töne beeinflussten. Zum Finale dirigierte Remler die Musiker mit Farbe und Pinsel. „Wir wollten einfach Bekanntes in Unbekanntes transferieren, herkömmliche Formen sprengen und neu zusammenfügen und bewusst Emotionen manipulieren“, sagt Remler.
Auch wenn die Darbietungspalette von konventionellen Vorgehensweisen bis hin zur völlig freien Handhabe reichte, bedurfte die Musik einer Grundlage. Diese wurde von der graphischen Notation Remlers samt einer Beschreibung und den vorgegebenen Zeiträumen gebildet. Die Gruppe Per Sonare entwickelte dazu ein eigenes Konzept. „Letzten Endes bildeten wir sozusagen eine neue, eigene Sprache in der wir uns verständigen können“, erläutert Remler.
Maler und Performancekünstler Dieter Remler und die Mitglieder von Per Sonare sorgten für eine gelungene Uraufführung in der Spitalskirche in Lienz.
Das Projekt
In Brainstormings und konkreten Arbeitsbesprechungen entwickelte Per Sonare zusammen mit Dieter Remler eine gemeinsame Sprache, um das Konzept in für Musiker verständliche Formen zu übertragen. Die graphische Notation ist an und für sich nichts Neues. Per Sonare hat jedoch ein eigenes Konzept dazu entwickelt.
Nach Skizzen und Beschreibungen sowie vorgegebenen Zeiträumen des Malers bestimmten die Bläser tonale Bereiche, skalenabhängige Schablonen und rhythmische Grundvorgaben. Sozusagen eine neue, eigene Sprache, in der sich die Musiker verständigen können. Ähnlich wie im Free-Jazz oder der bekannten expressiven Musik der Avantgarde wird während des Spielens komponiert.
Um der Komposition keine konventionell nachvollziehbare Linie zu geben, sind sämtliche Taktangaben und spezifizierten Rhythmen ausgeklammert.
Durch das ganze Werk zieht sich dennoch der Grundgedanke der Harmonie. Kosmische, zwischenmenschliche, musikalische Harmonie bis hin zum Kitsch dem wir ja insgeheim alle frönen.
Wo Harmonie ist, gibt es auch eine chaotische Seite. Das Chaos ist immer um uns, es schwebt ständig über unseren Köpfen. Auch dieser Seite unseres Ich´s geben wir nach und leben sie aus.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Leidenschaft. Die Leidenschaft des Malers, gepaart mit der des Musikers, jeder in seiner ihm eigenen Ausdrucksweise.
Sechs Individuen beeinflussen sich gegenseitig, steuern einander und lassen sich steuern. Die Symbiose der Akteure wird auch das Publikum aktiv in das Geschehen mit einbeziehen.
Zusammengefasst wird Bekanntes in Unbekanntes transferiert, Formen gesprengt und neu zusammengefügt, Emotionen bewusst manipuliert und von konventionell bis absolut frei musiziert.
Per Sonare Blechfest 2012
Brass Ensemble Per Sonare
"BLECHFEST 2012"
Vom 17. bis 19. Feb. in Lienz
Bericht über den Workshop ...